Wolken fliegen wie Kunstwerke,
Sternschnuppen wie die Trauer im Herzen,
Über die Milchstraße trifft der Büffelhirte das Mädchen.
Wenn der goldene Herbstwind den Jadetau umarmt,
verblassen alle Liebesgeschichten der Welt, egal wie viele.
Ihre zarte Liebe fließt wie ein Strom,
Ihr glückliches Zusammentreffen scheint nur ein Traum.
Wie können sie es ertragen, auf unterschiedlichen Wegen heimzukehren?
Wenn die Liebe auf beiden Seiten ewig anhält,
warum müssen sie dann Nacht und Tag zusammen sein?
Qin Guan
Die Geschichte der Milchstraße beginnt mit den sternengesprenkelten Himmeln,
und damit, dass sich der Büffelhirte
und das Webermädchen heimlich ineinander verlieben.
Nach der chinesischen Himmelsmythologie war es den Sternen verboten zu lieben.
Als sich also das Wort ihrer Vereinigung verbreitete
und die Himmlische Kaiserin erreichte,
wurde der Büffelhirtenstern auf die Erde verbannt,
um dort als Sterblicher weiterzuleben.
Weil der Webermädchenstern die Enkelin der Kaiserin war,
musste sie fortan zur ewigen Bestrafung die Wolken des Himmels weben.
Der Büffelhirtenstern wurde als armer Bauer wiedergeboren,
der alleine mit einem alten Ochsen lebte.
Er wusste nicht, dass diese Kreatur einst der goldene Ochsenstern war,
der ebenfalls in die Welt der Sterblichen verbannt worden war.
Eines Tages wollte eine Schar Feen in die sterbliche Welt hinabsteigen,
und bat die Kaiserin um Erlaubnis, den Webermädchenstern mit sich zu nehmen.
Der alte Ochse überzeugte den Bauern, zum Bi-Lian-See zu gehen,
um die Feen zu finden, welche dort ihr Bad nahmen, und ein rotes Kleid zu stehlen.
Dies – so versicherte er dem Büffelhirten, würde die Fee dazu bringen, seine Frau zu werden.
Der arme Bauer verbarg sich hinter einem großen Felsen
und wartete, bis die Feen im Wasser waren.
Bald danach sprang er hervor, raubte das rote Kleid
und brachte damit Furcht unter die Feen. Sie rafften ihre Kleider auf und flogen zurück in den Himmel.
Nur eine einzige von ihnen blieb im Wasser zurück. Ihr Körper war ganz von wallendem Engelshaar verborgen.
Und es war niemand anderes, als das Webermädchen,
die ihren Geliebten sofort wiedererkannte.
Überglücklich nahm sie seinen Heiratsantrag an und sie lebten miteinander.
Leider dauerte es nicht lange, bis die Himmlische Kaiserin
die Wiedervereinigung der Liebenden herausfand.
Sie befahl den himmlischen Wächtern, den Stern zur Bestrafung zurückzubringen.
Unglücklicherweise verstarb noch am selben Tag der alte Ochse.
Kurz vor seinem Tod sprach der Ochse jedoch erneut zu dem Bauern.
Er wies ihn an, seine Ochsenfell nicht wegzuwerfen,
sondern es aufzubewahren und bei Gefahr zu benutzen.
Die himmlischen Wächter stiegen herab und
ergriffen den Webermädchenstern, um ihn zur Kaiserin zurückzubringen.
Sie wehrte sich, ihrem Griff zu entkommen, und blickte zu ihrem Geliebten hinunter.
Da sah sie ihn hinter ihnen herjagen.
Mit Hilfe des Fells des alten Ochsen konnte er auf einmal fliegen!
Da schwenkte die Himmlische Kaiserin ihre Haarnadel
und erzeugte eine neue Galaxie, um die beiden voneinander zu trennen.
Das war die Milchstraße.
Viele Jahre vergingen,
aber die Liebenden verloren nie die Hoffnung, sich wieder zu begegnen.
Eines Tages ließ die Kaiserin ihr Herz erweichen
und erlaubte den Liebenden, sich wiederzusehen.
Allerdings unter einer Bedingung: sie dürften sich nur einmal pro Jahr sehen,
und zwar am siebten Tag des siebten Monats.
An dem Tag würden zahllose Elstern eine Brücke in den Himmel formen,
damit der Büffelhirte und
sein geliebtes Webermädchen
sich für eine Nacht
wiedervereinigen könnten.